Avis important:
Les versions anciennes du navigateur Netscape affichent cette page sans éléments graphiques. La page conserve cependant sa fonctionnalité. Si vous utilisez fréquemment cette page, nous vous recommandons l'installation d'un navigateur plus récent.
 

Regeste

Diese Zusammenfassung existiert nur auf Französisch.

SUISSE: Art. 8 CEDH. Non-reconnaissance prolongée du lien de filiation entre un enfant né d'une gestation pour autrui aux États-Unis et le père d'intention partenaire enregistré du père génétique.

Le refus de reconnaître l'acte de naissance établi légalement à l'étranger concernant le lien de filiation entre le père d'intention et l'enfant, sans prévoir de modes alternatifs de reconnaissance dudit lien, ne poursuit pas le but de l'intérêt supérieur de l'enfant. Lors de la naissance de l'enfant en 2011, le droit suisse n'offrait aucune possibilité de faire reconnaître le lien de filiation avec le parent d'intention. À l'époque, l'adoption n'était ouverte qu'aux couples mariés. Ce n'est qu'à partir de janvier 2018 qu'il a été possible d'adopter l'enfant d'un partenaire enregistré. L'impossibilité générale et absolue d'obtenir la reconnaissance de ce lien pendant un laps de temps significatif constitue une ingérence disproportionnée dans le droit de l'enfant au respect de sa vie privée. La Suisse a excédé sa marge d'appréciation en n'ayant pas prévu à temps, dans sa législation, une telle possibilité.
Le recours à la gestation pour autrui est contraire à l'ordre public suisse. Selon le Tribunal fédéral, le fait d'avoir utilisé ce moyen à l'étranger afin de contourner l'interdiction prévalant en Suisse constitue une fraude à la loi. Cette conclusion n'est pas arbitraire. La non-reconnaissance de l'acte de naissance n'a pas affecté la jouissance de la vie familiale de manière significative. Les difficultés pratiques rencontrées en l'absence de reconnaissance du lien entre le père d'intention et l'enfant ne dépassent pas les limites imposées par le respect de l'art. 8 CEDH (ch. 70-94).
Conclusion: violation de l'art. 8 CEDH (droit au respect de la vie privée de l'enfant né d'une gestation pour autrui). Non-violation de l'art. 8 CEDH (droit au respect de la vie familiale du père d'intention et du père génétique).

Inhaltsangabe des BJ


(4. Quartalsbericht 2022)

Recht auf Achtung des Privatlebens (Art. 8 EMRK); Leihmutterschaft.

Der Fall betrifft ein gleichgeschlechtliches Paar, das in einer eingetragenen Partnerschaft zusammenlebt und in den USA einen Vertrag über eine Leihmutterschaft abgeschlossen hat, in deren Folge der dritte Beschwerdeführer geboren wurde. Die Beschwerdeführer rügen insbesondere die Weigerung der Schweizer Behörden, das von einem US-Gericht festgestellte Kindesverhältnis zwischen dem Wunschvater (erster Beschwerdeführer) und dem aus der Leihmutterschaft hervorgegangenen Kind (dritter Beschwerdeführer) anzuerkennen. Das Kindesverhältnis zwischen dem genetischen Vater (zweiter Beschwerdeführer) und dem Kind wurde dagegen von den Schweizer Behörden anerkannt. Der Gerichtshof stellte fest, dass das Hauptunterscheidungskriterium in diesem Fall im Vergleich zu seinen bisher entschiedenen Fällen darin besteht, dass die ersten beiden Beschwerdeführer ein gleichgeschlechtliches Paar sind, das in einer eingetragenen Partnerschaft lebt. In Bezug auf den dritten Beschwerdeführer stellte der Gerichtshof fest, dass das nationale Recht den Beschwerdeführern bei der Geburt des Kindes keine Möglichkeit bot, das Kindesverhältnis zwischen dem Wunschelternteil (dem ersten Beschwerdeführer) und dem Kind anerkennen zu lassen. Die Adoption stand damals nur verheirateten Paaren offen, nicht aber Paaren, die in einer eingetragenen Partnerschaft lebten. Erst seit dem 1. Januar 2018 ist es möglich, das Kind eines eingetragenen Partners zu adoptieren. Somit hatten die Beschwerdeführer fast sieben Jahre und acht Monate lang keine Möglichkeit, das Kindesverhältnis endgültig anerkennen zu lassen. Der Gerichtshof entschied daher, dass die Weigerung der Schweizer Behörden, die im Ausland rechtmässig ausgestellte Geburtsurkunde über das Kindesverhältnis zwischen dem Wunschvater (dem ersten Beschwerdeführer) und dem in den USA durch Leihmutterschaft geborenen Kind anzuerkennen, ohne alternative Möglichkeiten zur Anerkennung dieses Verhältnisses vorzusehen, nicht dem Kindeswohl entspricht. Mit anderen Worten stellt der allgemeine und uneingeschränkte Ausschluss der Anerkennung der Beziehung zwischen dem Kind und dem ersten Beschwerdeführer während eines erheblichen Zeitraums einen unverhältnismässigen Eingriff in das Recht des dritten Beschwerdeführers auf Achtung seines durch Artikel 8 geschützten Privatlebens dar. Die Schweiz hat somit ihren Ermessensspielraum überschritten, indem sie eine solche Möglichkeit nicht rechtzeitig in ihrer Gesetzgebung vorgesehen hat. In Bezug auf den ersten und zweiten Beschwerdeführer wies der Gerichtshof zunächst darauf hin, dass die Leihmutterschaft, die sie zur Gründung einer Familie genutzt haben, nach schweizer Recht gegen die öffentliche Ordnung verstösst. Sodann entschied er, dass die konkreten Schwierigkeiten, denen sie in ihrem Familienleben mangels Anerkennung der Verbindung zwischen dem ersten und dem dritten Beschwerdeführer im Schweizer Recht gegenüberstehen könnten, nicht über das hinausgehen, was die Einhaltung von Artikel 8 der Konvention gebietet. Verletzung von Artikel 8 EMRK in Bezug auf den dritten Beschwerdeführer (6 zu 1 Stimmen). Keine Verletzung von Artikel 8 EMRK in Bezug auf den ersten und den zweiten Beschwerdeführer (einstimmig).

contenu

Arrêt CourEDH entier
résumé (allemand)

références

Article: Art. 8 CEDH