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Regeste

Diese Zusammenfassung existiert nur auf Französisch.

  SUISSE: Art. 5 par. 1 CEDH. Prolongation de la détention pour des motifs de sûreté malgré un acquittement en première instance.

  La détention pour motifs de sûreté subséquente à l'acquittement du requérant en première instance échappe aux exceptions prévues à l'art. 5 par. 1 CEDH. La détention prend fin par l'acquittement de l'intéressé, même s'il est prononcé par un tribunal de première instance. Des mesures moins incisives qu'une privation de liberté doivent être prévues par le droit interne afin de garantir la présence d'un individu lors de la procédure d'appel. Enfin, la crainte générale que le requérant puisse commettre une nouvelle infraction pénale pendant la procédure d'appel ne peut être considérée comme suffisamment concrète et déterminée pour relever des cas de détention autorisés par l'art 5 par 1 CEDH (ch. 41-61).
  Conclusion: violation de l'art. 5 par. 1 CEDH.

Inhaltsangabe des BJ


(4. Quartalsbericht 2020)

Recht auf Freiheit und Sicherheit (Art. 5 Abs. 1 EMRK); Verlängerung einer Sicherheitshaft nach einem Freispruch in erster Instanz

In diesem Fall beschwerte sich der Beschwerdeführer über die Verlängerung seiner Sicherheitshaft (zwischen April 2015 und Dezember 2015), obwohl er in erster Instanz freigesprochen worden war. Der Gerichtshof befand insbesondere, dass die Inhaftierung von I. S. aus Sicherheitsgründen nach seinem Freispruch in erster Instanz nicht unter die in Artikel 5 Absatz 1 EMRK vorgesehenen Ausnahmen fällt. Denn der nach Artikel 5 Absatz 1 Buchstabe c EMRK zulässige Freiheitsentzug zur Vorführung vor die zuständige Gerichtsbehörde endet mit dem Freispruch der betroffenen Person, auch durch ein erstinstanzliches Gericht. Daher sollte das innerstaatliche Recht weniger einschneidende Massnahmen als den Freiheitsentzug vorsehen, um die Anwesenheit einer Person im Berufungsverfahren zu gewährleisten. Schliesslich kann die allgemeine Befürchtung, dass der Beschwerdeführer während des Berufungsverfahrens neue Straftaten begehen könnte, nicht als hinreichend konkret und bestimmt angesehen werden, damit der Freiheitsentzug als zulässig im Sinne von Artikel 5 Absatz 1 Buchstabe b EMRK gelten kann. Verletzung von Artikel 5 Absatz 1 EMRK (einstimmig).

Inhalt

Ganzes EMRK Urteil
Regeste (deutsch)

Referenzen

Artikel: Art. 5 par. 1 CEDH