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Regeste

Diese Zusammenfassung existiert nur auf Französisch.

SUISSE: Art. 10 CEDH. Chaîne de télévision nationale et société de commercialisation publicitaire obligées de diffuser un spot publicitaire.

Selon la Cour, l'obligation de diffusion de la publicité ne s'analyse pas en une ingérence disproportionnée dans le droit à la liberté d'expression des requérantes et elle était nécessaire dans une société démocratique. L'ingérence était prévue par l'art. 35 al. 2 Cst., qui prévoit que quiconque assume une tâche de l'Etat est tenu de respecter les droits fondamentaux et de contribuer à leur réalisation.
Le spot litigieux échappe au contexte commercial normal. En effet, il fait partie d'une campagne par le biais de laquelle l'association Verein gegen Tierfabriken cherchait à faire connaître son site web et les informations relatives à la protection des animaux. Il s'agit d'un aspect qui touche un débat d'intérêt général.
Au vu de sa position particulière dans le paysage médiatique suisse, la SSR est tenue d'accepter des avis critiques et de leur offrir un espace sur ses canaux de diffusion, même s'il s'agit d'idées qui heurtent, choquent ou inquiètent. Ainsi le veulent le pluralisme, la tolérance et l'esprit d'ouverture sans lesquels il n'est pas de société démocratique. De plus, il était évident pour les téléspectateurs qu'il s'agissait de l'avis d'un tiers sans lien avec les programmes de la SSR (ch. 64-92).
Conclusion: non-violation de l'art. 10 CEDH.

Inhaltsangabe des BJ


(4. Quartalsbericht 2020)

Meinungsäusserungsfreiheit (Art. 10 EMRK); Fernsehsender muss gegen seinen Willen Werbung ausstrahlen

In dieser Rechtssache rügten die beiden Beschwerdeführerinnen unter Berufung auf Artikel 10 EMRK, dass sie verpflichtet worden sind, einen Werbespot auszustrahlen, der ihrer Ansicht nach dem Ruf der ersteren schadete. Der Gerichtshof befand, dass die Verpflichtung der Beschwerdeführerinnen, den strittigen Werbespot auszustrahlen, keinen unverhältnismässigen Eingriff in ihr Recht auf freie Meinungsäusserung darstellte und daher «in einer demokratischen Gesellschaft notwendig» war. Insbesondere stellte er fest, dass der Eingriff in das Recht der Beschwerdeführerinnen auf freie Meinungsäusserung in Artikel 35 Absatz 2 der Bundesverfassung vorgesehen ist, wonach wer staatliche Aufgaben wahrnimmt, an die Grundrechte gebunden und verpflichtet ist, zu ihrer Verwirklichung beizutragen. Er stellte in diesem Zusammenhang fest, dass der strittige Spot nicht wie im normalen kommerziellen Kontext zum Kauf eines bestimmten Produkts aufforderte. Der Spot war Teil einer Multimediakampagne, mit welcher der im Bereich Tier- und Konsumentenschutz tätige Verein gegen Tierfabriken seine Website bekannt machen und Informationen zum Thema Tierschutz verbreiten wollte. Dieser Aspekt betrifft gemäss dem Gerichtshof eine Debatte von allgemeinem Interesse. Er wies darauf hin, dass die erste Beschwerdeführerin aufgrund ihrer besonderen Stellung in der schweizerischen Medienlandschaft verpflichtet ist, kritische Meinungen zu akzeptieren und ihnen auf ihren Kanälen Raum zu bieten, auch wenn es sich um Informationen oder Ideen handelt, die brüskieren, schockieren oder beunruhigen. Ausserdem war den Zuschauern und Zuschauerinnen klar, dass es sich um die Meinung eines Dritten handelte, die zwar sehr provokativ dargestellt wurde, aber eindeutig Werbung war, die nichts mit den Programmen der ersten Beschwerdeführerin zu tun hatte. Keine Verletzung von Artikel 10 EMRK (einstimmig).

Inhalt

Ganzes EMRK Urteil
Regeste (deutsch)

Referenzen

Artikel: Art. 10 CEDH, art. 35 al. 2 Cst.